Er umklammerte diese Papiere als wären sie Blätter aus Tintenwäldern, mit Zahlen, Dosierungen und Rezepten für Kuchen und Eis, ohne zu wissen, dass diese Worte, die von so weit her kamen, heute als echte historische Funde gelten.

Vincenzo Paparella - responsabile marketing Mokambo Gelateria artigianale di Ruvo di Puglia

Aus dem Schreibtisch von Vincenzo Paparella, Marketingleiter der Mokambo Gelateria.

Dies ist nicht die Geschichte irgendeiner Eisdiele.

Dies ist die Geschichte einer Familie, deren Tradition und Konditoreikunst von weit her kommen. Es ist eine Reise durch die Zeit, die ein Datum trägt: 1840. 

Alles geht auf ihn zurück: Luigi Marseglia (der Mann auf dem Bild), Onkel des Großvaters der Paparella-Dynastie und Konditor im berühmten Café Gambrinus in Neapel, der an jenem magischen Ort die „weiße Kunst“ der hausgemachten Eiscreme und der Desserts erlernte, die damals an den wichtigsten Höfen Europas en vogue waren

Luigi Marseglia - maestro pasticciere che ha insegnato l'arte del gelato artigianale a mio nonno
Luigi Marseglia (Onkel Luigi) – Konditormeister, der meinem Großvater die Kunst des hausgemachten Eises beibrachte

Nur wenige Schritte von jenem berühmten Café entfernt stand und steht der Königspalast.

Und genau aus den Räumen dieses prächtigen Palastes stammen die besten Konditoren der damaligen Zeit: Menschen mit großer Erfahrung und noch größerer Geschicklichkeit, die im Dienste des Königs Ferdinand II. arbeiteten.

Was damals Luigi geschah, würde man heute als einmalige Chance betrachten.

Bei der Arbeit im Café trat der junge Luigi in die Fußstapfen seines Meisters, eines gewissen Pascale Scognamillo, ältester Sohn des Konditormeisters von König Ferdinand II., von dem er die Rezepte und die Konditoreikunst erlernte. In eben diesem Café, in dem er jahrelang Süßigkeiten herstellte und zubereitete, wurde Luigi Chef-Konditor.

Es gibt also einen roten Faden, der das Leben von Luigi Marseglia mit den Rezepten der Süßigkeiten verbindet, die der „König der zwei Sizilien“ Ferdinand II. bevorzugte. Nicht umsonst trug dieser den Spitznamen „Bomba“: nicht nur weil er Messina bombardiert hatte, sondern vor allem wegen seiner Leidenschaft für Süßigkeiten.

Und es war eben der König selbst, der sich in diese mit Vanille und kostbaren Gewürzen parfümierte Creme verliebte und 1840 seinem Konditor eine Auszeichnung verlieh. Aus dem, was man damals als Cremolada bezeichnete und wurde von da an die „Crema del Re“, die „Königscreme“.

Süß, seidig, wohlduftend und unvergesslich: Luigi hatte das Glück, diese Delikatesse kennenzulernen und ihr Erbe zu werden.

Heute ist die Crema del Re (Königscreme) das Aushängeschild unter den Eiscremen der Gelateria Mokambo

Als Luigi nach Ruvo zog, um seinem Herzen zu folgen und eine Frau aus Ruvo zu heiraten, beschloss er in dieser kleinen Stadt Apuliens ein eigenes Café zu eröffnen und nannte es zu Ehren des Ortes, in dem er aufgewachsen war: das Caffè Gambrinus di Ruvo di Puglia. Ein angeschlossenes Billardzimmer gab es übrigens auch dazu.

Dies war jedoch nicht seine einzige Beschäftigung: Luigi eröffnete auch die Trattoria Marseglia in der Via Alcide de Gasperi (gegenüber der Bäckerei Cascione), das Hotel Marseglia auf der Piazza Regina Margherita und eine Tankstelle (die erste in der Stadt und die einzige überhaupt für die Gemeinden Ruvo, Corato und Terlizzi im Jahr 1912) an der Ecke des Corso Domenico Cotugno.

All diese Betriebe brauchten Erben, die sie nach seinem Tod weiterführen könnten, doch Luigi hatte keine Kinder. So beschloss Luigi seine Erfahrungen und sein Wissen an dem „kleinen“ Vincenzo Paparella zu übertragen: Seinem Enkel und unserem Großvater.

Vincenzo wurde schnell erwachsen. Mit nur 5 Jahren begann er als Helfer in der Eisdiele seines Onkels zu arbeiten, lernte die Kunst der Eisherstellung und beobachtete aufmerksam die Geheimnisse des Handwerks. Dort blieb er die nächsten 13 Jahre bis 1951 tätig, als er im Alter von 18 Jahren zum Militärdienst einberufen wurde.

Während der Jahre in der Ferne wurde er zum Panzermann und an die Front geschickt, an die Grenze zu Dalmatien, um den Krieg für die Befreiung von Triest zu kämpfen, der am 26. Oktober 1954 stattfand. Seine besondere Funktion als Panzermann verlängerte seine Einberufung und seinen Einsatz bis Februar 1956.

Mit der Befreiung von Triest wurde Vincenzo entlassen und kehrte in den letzten Tagen eines kalten Februars 1956 nach Ruvo di Puglia zurück.

Bei seiner Rückkehr erfuhr er jedoch, dass Onkel Luigi das Caffè Gambrinus vor kurzem verkauft hatte und er deshalb nicht mehr im Familienbetrieb arbeiten konnte, sondern zunächst im Caffé Italia, wo er bis Januar 1967 blieb.

Fam.Ippedico e Fracchiolla - Gelateria Artigianale Mokambo
Links unsere Großmutter Irene Ippedico (Lena) mit ihrer kleinen Enkelin Angela Fracchiola, rechts ihre Schwester Lucia Ippedico und ihr Mann Rocco Fracchiolla im 1955

Die Arbeit im Café war sein Leben. Das Bedienen und Organisieren von kleinen Empfängen, wie sie damals, Mitte der 60er Jahre, stattfanden, war seine Berufung.

So kam es, dass mit Hilfe seiner Schwager Lucia Ippedico und Rocco Fracchiolla und der Empfehlung von Onkel Luigi, der bei der Besitzerin der Räumlichkeiten am Corso Carafa 56 und 58 Frau Maria Pierro in de Marco für ihn verbürgte, Vincenzo im Alter von 34 Jahren seine Bar Mokambo eröffnete. Es war der 7. November 1967.

Foto storica famiglia Paparella
Hochzeit im Aurora-Saal in Via Carlo Rosselli (Juli 1967). Braut und Bräutigam Domenico Elicio und Filomena Carlucci, oben links Onkel Luigi und unten mein Vater, oben rechts mein Großvater Vincenzo mit Großmutter Irene Ippedico und unten der kleine Onkel Franco

Vincenzo hielt damals die von seinem Onkel überlieferten Rezepte nicht für einen wertvollen historischen Fund: Für ihn war die Königscreme einfach nur „Onkel Luigis Eis“ – „u Gg-lot d Zì Giggin“ – wie sie unsere Großmutter Lena gerne nannte.

Der Bar Mokambo umfasste in jenen Jahren verschiedene Dienstleistungen: zum einen war es eine Konditorei, zum anderen bot es das hausgemachte Eis an und dazu gab es noch die Bar und die Organisation von Veranstaltungen. Kurz darauf begannen die anderen Aktivitäten der Familie Mokambo, darunter der Aurora-Saal, der Veranda-Saal und der M.K.-Saal, sowie der häusliche Verpflegungsservice, der heute als Catering bekannt ist und damals sogar bis in den Gebieten von Foggia und Lucania ankommt.

„Was ihr heute Catering nennt, haben wir früher hier gemacht, in der großen Küche des ehemaligen Hotels Marseglia“, erinnerte sich Onkel Franco vor ein paar Tagen, als wir über die Familiengeschichte sprachen.

Über 30 Jahre lang, vor allem zwischen den 1960er und den frühen 1980er Jahren, war die Mokambo-Familie der Mittelpunkt des Stadtlebens in Ruvo, ein Bezugspunkt für Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Taufen, Empfänge und Festen.

„Heute noch bekommen wir Fotos und Menüs von Kund:innen, deren Eltern oder Großeltern in unseren ehemaligen Räumlichkeiten geheiratet oder Empfänge gegeben haben“, erzählt Giuliana, Vincenzos Schwester und Profi-Eismacherin, die heute das Familienerbe mit Leidenschaft weiterführt.

Die Geschichte geht weiter und weiter. In den 90er Jahren verändert sich der Eis- und Konditoreimarkt und die Branche ist nicht mehr das, was sie einmal war: Die Einführung von Halbfertig- und Industrieprodukten, die Kommerzialisierung der Arbeitskraft, die Gewinnmaximierung und der maßlose Konsum verändern die Spielregeln.

Die Einführung von Halbfertig- und Industrieprodukten, die Kommerzialisierung der Arbeitskraft, die Gewinnmaximierung und der maßlose Konsum verändern die Spielregeln.

Ein gutes Produkt anzubieten reicht nicht mehr aus.

Die Kund:innen suchen etwas anderes: Sie suchten Eis mit starken, grellen, leuchtenden Farben.

Sie suchen eher nach Vielfalt und Quantität, als nach Qualität und Authentizität der Produkte. Kurzum: Ziemlich genau das Gegenteil von dem, was Mokambo bis zu diesem Moment getan hatte.

Das Gegenteil von dem, wofür die Familie Mokambo immer bewahrt hatte: Einfachheit und Tradition.

So ging 1998 das letzte Kapitel der Bar Mokambo zu Ende. Es war der 15. Dezember 1998.

Warum wurde denn die gelateria artigianale wieder eröffnet, die im Herzen von Ruvo di Puglia die alten Rezepte wieder aufleben lässt?

Jahre verstreichen, Moden vergehen und langsam kehrt das Bewusstsein der Kund:innen für die Qualität zurück. Die Menschen stellen fest, dass sie die guten Produkte und Lebensmitteln der Vergangenheit verloren haben, so dass wir langsam in Ruvo immer wieder dieselben Aussagen hörten:

Also sagten wir eines Tages zu uns selbst:

Wir haben die Rezepte, wir haben das Know-how. An Erfahrung mangelt es in der Familie nicht. Es fehlt nur noch eines, das letzte und wichtigste Teil des Puzzles: die Rückkehr zu dem, was wir für das beste Gelato der Welt halten. Die Entscheidung, es wieder selbst herzustellen.

Diese Entscheidung würde noch früh genug kommen…

Also haben wir uns auf die Suche nach den Geschmacksrichtungen gemacht, die wir gerne mochten.

Ich besuchte traditionelle Eisdielen und fragte nach den Klassikern: Haselnuss, Pistazie, Schokolade, Crema... und weißt du was?

Die meiste Zeit war ich enttäuscht.

Kein gelato artigianale, kein „hausgemachtes“ Eis, kam auch nur annähernd an die Geschmacksrichtungen heran, die mir in lebhafter Erinnerung geblieben sind!

Alle Eissorten fühlten sich am Gaumen erstmal gut an, aber… sie waren nicht so, wie ich es gewohnt war!

Wenn man sich als Kind an die Intensität des Geschmacks, den Duft und das echte Aroma einer guten Zutat gewöhnt, merkt man sofort, ob das, was man isst, den Erwartungen entspricht oder ob etwas nicht stimmt.

Für mich war die Haselnuss der Prüfstand. Sehr selten habe ich etwas gefunden, das dem nahe kam, was mein Vater oder mein Onkel früher gemacht haben.

Die Entscheidung, die Gelateria artigianale Mokambo wiederzubeleben, kam im Oktober 2015.

Wir sagten uns:

Machen wir es wieder selbst! Wie früher! Wir haben doch alles, was wir brauchen, um das gut zu machen.

Seither ist viel passiert:

Wir begannen in aller Stille mit der Arbeit an der großen Wiedereröffnung von Mokambo.

Die Tage vergingen langsam, zwischen einer Arbeit und der nächsten erwachte „Mokambo“ langsam wieder zum Leben, als im März 2016 ein Beitrag in einer lokalen Facebook-Gruppe unsere Aufmerksamkeit erregte.

Es war ein altes Foto von Bar Mokambo und darunter der Kommentar:

Das Haselnusseis, wie ich es immer in der Mokambo Bar bekommen habe, habe ich seitdem vergeblich gesucht, sowohl hier in Ruvo als auch auf unserer Halbinsel.

Eine der „Zuneigungsbekundungen“ für unsere Bar.

Wir wussten, dass wir sofort wieder öffnen mussten, um das authentische, handwerklich hergestellte Eis wieder auf den Markt zu bringen, ganz nach dem Rezept von 1840, das Onkel Luigi Marseglia an Großvater Vincenzo weitergegeben hatte.

Certificazioni pistacchio di bronte e nocciola trilobata della langhe
Zertifizierte g.U. Zutate: Grüne Pistazie aus Bronte und Haselnuss Trilobata delle Langhe aus dem Piemont.

Ein Rezept, das das Beste aus der Natur in das köstliche handwerklich hergestellt Eis von Mokambo verwandelt

Zugegeben war das ein ganzes Stück harte Arbeit, aber daraus entstand etwas Besonderes, das es verdient, erzählt zu werden.

Und so eröffnete in den letzten Tagen des heißen Juli 2016 – nach 18 Jahren – die Gelateria Artigianale Mokambo in der Via Nello Rosselli 29 wieder ihre Türen.

Zu behaupten, dass wir einfach Eis machen, ist der Sache nicht gerecht!

Wir halten uns an ein altes Rezept und Verfahren, um den neuen Generationen die Geschmäcker und Aromen einer längst vergangenen Zeit anzubieten.

Wir sind Hüter eines Rezepts aus dem Jahr 1840, deshalb bietet einzig Mokambo "das Eis aus anderen Zeiten"

Die Herstellungsmethode in Verbindung mit der Auswahl der besten Rohstoffe und der besten natürlichen Zutaten erwecken wie eine Zeitmaschine ein Eis wieder zum Leben, das heute nur noch schwer zu finden ist. Das sagen nicht wir. 

Das behauaupten die über 8000 zufriedenen Kund:innen, die das hausgemachte Eis der Mokambo Gelateria schon probiert haben und die über 800 Bewertungen auf TripAdvisor, Google und Facebook (klick hier, um die Bewertungen zu lesen).
Meine Schwester Giuliana und ich sind in die Fußstapfen unseres Großvaters Vincenzo getreten, indem wir in die Vergangenheit eingetaucht sind und nun ihre Geschichte und Rezepte wieder aufleben lassen. Das ist der Grund…

Wir bieten ausschließlich unser hausgemachtes Eis: ganz ohne industrielle Fertigprodukte, wir greifen auf die alten Rezepte der neapolitanischen Konditoreischule zurück, die seit 120 Jahren in unserer Familie sind.

Unser Ziel ist es, den Menschen den Geschmack von echtem Eis zu vermitteln, das nach einem Rezept aus dem Jahr 1840 und ausschließlich nach alten Arbeitsmethoden zubereitet wird.

Videobericht von Vittorio Sgarbi

Video abspielen

„Man kann Ruvo nicht verpassen, Ruvo war schon vorher unverzichtbar, aber jetzt… jemand, der nach Ruvo geht und nicht nach Mokambo kommt, ist ein Dummkopf!“  – Vittorio Sgarbi

Il protagonista "behind the scenes"

Onkel Franco (der jetzt Onkel aller Mokambo-Kund:innen ist) gebührt die größte Anerkennung: Er war der Motor, der diesen Traum Wirklichkeit werden ließ. Der wahre deus ex machina.

Seine Erfahrung zusammen mit unserem Willen hat es uns ermöglicht, die Eisdiele wiederzubeleben: Ein Labor für hausgemachtes Eis, das den Kund:innen sichtbar ist, um auf diese Weise die Leidenschaft, die Liebe und das Engagement sehen zu können, die wir in die Herstellung dessen einfließen, was letztendlich KEIN einfaches Eis ist, sondern…

Das Eis, dessen Originalrezept aus dem Jahr 1840 stammt und seit vier Generationen in der Familie weitergegeben wird, und das man heute nur noch in der Mokambo Gelateria probieren kann.

Wer zu Mokambo kommt, wird früher oder später Teil der Mokambo-Familie, einer Familie, in der Kund:innen nicht nur einfache Eisverkoster sind, sondern durch Workshops und Verkostungen zu einem echten Expert:innen in Sache Eis werden.

Die Kultur vor der Eiscreme

Wir möchten, dass unsere Kund:innen bewusste Verbraucher:innen werden: Hochwertiges Eis von Eis in Pulverform oder voller Konservierungsstoffe unterscheiden zu können, ist eine Bereicherung.

Mokambo ist inzwischen zu einer internationalen Realität geworden, die auf nationalen Kanälen wie Affari Italiani, Repubblica, Corriere della Sera, Gazzetta del Mezzogiorno, Gambero Rosso usw. sowie internationalen Sendern wie ARTE und Plattformen wie Business Insider erscheint (entdecke hier, was sie über uns sagen).

Wir wollen die Leidenschaft für eine köstliche, uritalienische Speise vermitteln, die über Generationen hinaus geht.

Deshalb haben wir beschlossen, jedem eine kostenlose Verkostung aller unserer exklusiven Geschmacksrichtungen anzubieten.

Wir denken, dass dies der beste Weg ist, um das zu vermitteln, was wir mit der Wiedereröffnung der Mokambo Gelateria erreichen wollten:

Eine unvergessliche Eiserfahrung, die es verdient, erzählt zu werden.

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Gelato artigianale mokambo - Crema del re e Caffé

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